Tango – die Kunst
zu überleben

Eine wunderbare Begegnung zwischen Sharon Brauner (Berlin) und Rosalie Wanka (München). Der jüdischen Sängerin, die jiddische Lieder singt, berührende Geschichten erzählt und der gefeierten Tänzerin, deren Leben auch der Tango ist.

Sie tauschen sich aus über das, was jüdisch sein ausmacht und allzu menschlich ist. Das ist der Humor, die jüdische Mutter, die man sein Leben lang nicht loswird. Das ist die jiddische Sprache, die den Holocaust-Überlebenden ein Stück Heimat ist. Das ist der jüdisch geprägte argentinische Tango – ein Ort der Sehnsucht.

Das ist aber auch die innere Diaspora der nicht-jüdischen Tänzerin, die aus der Ballettwelt ausbricht. Die modernen Tanz studiert, nach Buenos Aires zieht und erst in Argentinien versteht, warum der Tango ihr zu Hause ist.

Sharon Brauner
Rosalie Wanka

Sharon Brauner und Rosalie Wanka – Ausnahmekünstlerinnen, die in ihrer Kunst auf wunderbare Weise zusammenfinden. Die uns mit ihrem Gesang und Tanz tief berühren. Denn: Wir alle wollen überleben. Begleitet werden sie auf dem Klavier von Harry Ermer.

Ein Projekt des Evangelischen Forums Bonn.
Idee und Realisation: Sabine Steinwender-Schnitzius

Sharon Brauner

Sharon Brauner© Foto: Jessica Braunerist Kind zweier Holocaustüberlebender und in Westberlin geboren. Seit ihrer frühen Kindheit steht sie auf der Bühne und vor Filmkameras. In den 90gern studierte sie Musical und Schauspiel in Berlin und New York, wo sie auch als Jazz Sängerin aufgetreten ist. Bis heute hat sie fünf Musik-Alben mit eigenen deutschen Liedern und jiddischen Evergreens veröffentlicht. Dabei hat sie die verschiedenen Genres wie Jazz, Klassik, Chanson und Klezmer zu einem ganz eigenen Stil gemixt. Von den Kritikern und dem Publikum wird sie dafür bejubelt. Ihre CD „Lounge Jewels“ hat die Presse als ‚Meisterwerk‘ gefeiert. Die CD landete auf Platz 2 der Amazon Charts. Die 52-jährige arbeitet mit Musikern wie Daniel Hope, Till Brönner, dem Casal-Quartett, den Klezmatics, Giora Feidman und Karsten Troyke zusammen. Ihre Auftritte führen sie auf zahlreiche Bühnen weltweit. In mehr als 60 Fernseh- und Kinofilmen spielte sie mit, zuletzt 2019 in dem preisgekrönten Film »Das letzte Mahl« von Florian Frerichs, den sie auch Co-produziert hat. In der Operette »Frau Luna« im Tipi am Kanzleramt konnte man die Berlinerin von 2016-2019 als Marie erleben. 2020 kreierte sie die Show ‚Berlin, Du coole Sau!‘, die im Tipi am Kanzleramt 2021 Premiere feierte.

Rosalie Wanka

Rosalie Wanka© Foto: Paola Gallaratostudierte Ballett an der Ballettakademie München und an der Wiener Staatsoper, zeitgenössischen Tanz an Universität in Linz und dem IUNA in Buenos Aires. Nach ihrem Studium hat sie in Argentinien 2009 eine eigene Company gegründet: die Cia. Quiero Ser Agua. Mit ihnen machte sie neun Produktionen und tourte bis 2014 in Europa und Südamerika. Dabei ging es thematisch um Interkulturalität und physische Kommunikation aus der weiblichen Perspektive. Eine wichtige Rolle spielte dabei sowohl der zeitgenössische Tanz als auch der Argentinische Tango als Bewegungssprache. Seit 2015 ist Rosalie Wanka als freischaffende Choreographin in München tätig. Ihre Themen sind Interkulturalität, die weibliche Kondition und intra-humane Kommunikation. In ihren Produktionen arbeitet sie mit Künstler*innen aus verschiedenen Sparten zusammen. Im In- und Ausland ist sie bei Companies und Choreograph*innen eine gefragte Tänzerin und Interpretin. Des Weiteren arbeitet sie als Dozentin für zeitgenössischen Tanz und Argentinischen Tango in Europa, Südamerika und Asien. Ihr spezielles Interesse gilt in beiden Disziplinen der Vermittlung präzisen technischen Wissens und der Kreation von spielerischen Kontexten.

Ihr Solo „Pink Lady“ – zu sehen in „Tango – die Kunst zu überleben“ hat Anfang 2022 den Preis für die „Beste Kreation“ beim Festival Solocoreografico in Turin, Italien erhalten.

Evangelisches Forum Bonn
321–2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.